Samstag, 6. August 2016

Anspannung vor der Ergebnisbesprechung

Eine Krebserkrankung ist nicht nur für uns Betroffene eine emotionale Belastung, die das ganze Leben verändert. Die gesamte Familie, vor allem aber der Partner leiden mit und haben ebenso große Ängste und Sorgen wie wir.

Diese Woche stand meine erste Nachsorge nach der Abschlussuntersuchung an. Alle drei Monate werde ich zunächst durchgecheckt, um einen möglichen Rückfall schnellstmöglich zu entdecken. Aber da möchte ich gerade lieber nicht drüber nachdenken. Eigentlich dachte ich, dass die Tage zwischen Nachsorge und Ergebnisbesprechung ganz schrecklich werden und ich an nichts anderes denken kann. Im Moment versuche ich mich eher abzulenken. Ich arbeite, ich lese, ich treffen mich mit Freunden. Ich möchte eigentlich nicht an die Besprechung nächste Woche denken. Bisher gelingt es mir auch ganz gut. Zumindest rede ich mir das ein. Theoretisch kann diese Besprechung mein ganzes Leben erneut auf den Kopf stellen. Aber an diese Möglichkeit möchte ich nicht denken. Mir geht es gut und daher bin ich ganz, ganz sicher, dass alles gut ist. 

Dennoch herrscht bei uns zu Hause gerade große Anspannung. Vor allem mein Freund ist wahnsinnig angespannt und ich sehe seine Sorge in jedem Blick. Das macht mich traurig. Ich hasse es ihn so sorgenvoll zu sehen. Es tut auch weh zu wissen, dass ich der Grund für seine Angst bin. Diese Anspannung, dieser emotionale Stress hat uns die Tage oft aneinander ecken lassen. Er versucht seine Anspannung vor mir zu verbergen, um mir nicht noch mehr Last aufzubürden. Aber genau das ist es, was mich belastet. Mir liegt sein Wohl doch genauso am Herzen wie mein Wohl ihm am Herzen liegt. Wir wollen beide, dass es uns gut geht und dazu gehören nun mal immer wir beide. Gleichermaßen. Ich bin der Meinung, dass nicht nur ich als Krebspatient das Recht habe alle Aufmerksamkeit und Sorge auf mich zu ziehen. Auch mein Freund verdient mindestens das gleiche Maß an Aufmerksamkeit. Und das gilt für jeden. Egal, ob krank oder gesund. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass es immer besser ist darüber zu reden und gemeinsam durch das Leben zu gehen. Gemeinsam, Hand in Hand. In guten, wie in schlechten Zeiten.

Keine Kommentare: