Mittwoch, 3. August 2016

Das letzte Jahr im Schnelldurchlauf

Kaum zu glauben, dass ich vor knapp einem Jahr die Worte "Sie haben Krebs" gesagt bekommen habe. Worte, die mein Leben von jetzt auf gleich verändert haben. Worte, die nicht nur mein Leben, sondern auch das Leben meiner Familie verändert haben. Worte, die mich gelernt haben stark zu sein, zu kämpfen. Worte, die mir aber auch bewusst gemacht haben, wie wertvoll das Leben ist. 

Das letzte Jahr ist rückblickend wahnsinnig schnell vergangen, auch wenn mir die einzelnen Tage oft lang erschienen sind. Aber die vielen Termine in der Klinik waren für mich immer kleine "Ziele" auf die ich hingearbeitet habe, sodass das Jahr letztlich schnell vergangen ist.

Im folgenden möchte ich einen kurzen zeitlichen Rückblick geben. Ich möchte aber auch darauf hinweisen, dass die Therapie und Rehabilitation bei jedem anders verläuft.

Die Diagnose ~ August 2015

Am 10.08.2015 bin ich wegen starkem Husten zu meinem Hausarzt gegangen. Da ich den Husten schon seit drei Wochen mit mir herum geschleppt habe, hat mein Hausarzt mich vorsichtshalber in die Radiologie zum Röntgen überwiesen, wo ich noch am gleichen Tag hin bin. Nachmittags kam schon der Anruf, dass die Lunge nicht gut belüftet sei und ich am nächsten Tag zum CT kommen soll.

Am nächsten Tag bin ich dann erneut in die Radiologie und habe ein CT mit Kontrastmittel machen lassen, wo die "Raumforderung" sehr deutlich sichtbar wurde. Um was es sich genau handele, konnte (oder wollte?) der Radiologe mir nicht sagen und entließ mich mit einer Überweisung in ein Lungenzentrum und den Worten "Viel Glück". Mein Hausarzt hat mir dann netterweise etwas genauer erklärt, dass z.B. ein Thymom oder Lymphom in Frage käme.

Eine Woche später bin ich dann für fünf Tage ins Malteser Krankenhaus zur weiteren Diagnose. Nach einer Bronchoskopie und einer Punktion später erhielt ich dann die Information, dass es bösartig ist. Die eindeutige Diagnose kam am nächsten Tag telefonisch: Non-Hodgkin-Lymphom

Vor der Chemotherapie

Am 26.08.2015 hatte ich dann das erste Gespräch bei meiner Onkologin in der Uniklinik Köln. Diese hat mich über alles bevorstehende aufgeklärt und mir viel Mut gemacht. Am gleichen Tag folgten zudem noch ein CT von Hals und Bauch, ein Lungenfunktionstest sowie eine Blutabnahme.

Am darauf folgenden Tag hatte ich ein Beratungsgespräch in der Frauenklinik und habe mich daraufhin entschieden in der darauffolgenden Woche Eierstockgewebe entnehmen und einfrieren zu lassen.

Die Chemotherapie ~ September bis November 2015

Etwa einen Monat später, Anfang September, wurde ich  stationär in der Uniklinik aufgenommen und mir wurde zunächst der Port implantiert. Es folgten eine Knochenmarkpunktion und dann bekam ich drei Tage in Folge meine erste Chemotherapie stationär. Nach einer Woche durfte ich wieder nach Hause.

Die nächsten Zyklen R-CHOEP bekam ich dann alle 14 Tage ambulant immer drei Tage in Folge. Ein Kontroll-CT haben wir während der Chemotherapie nicht gemacht. Dieses wurde dann nach der Chemotherapie Ende November gemacht um zu prüfen, wie die Chemotherapie angeschlagen hat. Zur eindeutigen Klärung wurde im Dezember noch ein PET-CT gemacht, das jedoch noch eine Restaktivität des Tumors gezeigt hat, sodass eine Bestrahlung folgen sollte.

Die Bestrahlung ~ Januar bis Februar 2016

Am 11.01.2016 hatte ich das Aufklärungsgespräch in der Strahlenklinik und es folgten ein weiteres CT sowie die für die Bestrahlung notwendigen Markierungen. Von Ende Januar bis Ende Februar 2016 wurde ich dann täglich, insgesamt 20 Mal bestrahlt.

Die Rehabilitation und Wiedereingliederung ~ März bis Mai 2016

Nachdem ich dann Mitte März ein abschließendes Gespräch bei meiner Onkologin hatte bin ich im März für 4 Wochen nach Bad Oexen in die Jungen Erwachsenen Reha gegangen.

Ende April hatte ich meine eigentliche Abschlussuntersuchung (Kontrolle in der Strahlenklinik, CT, Ultraschall, Lungenfunktionstest, EKG und großes Blutbild), die glücklicherweise sehr zufriedenstellend gewesen ist.

Im Mai habe ich dann endlich mit der Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell begonnen und musste dann nach wenigen Woche aber feststellen, dass ich noch nicht wieder bereit bin für einen Vollzeitjob, sodass ich meine Arbeitsstunden reduziert habe.

Seit Juni gehe ich nun auch wöchentlich zu einer Psychoonkologin und kann dies nur empfehlen.

Die Nachsorge

Die regelmäßige Nachsorge ist ab sofort Pflicht. Schöner ist jedoch der Gedanke, dass es sich um eine VORsorge handelt... diesen Gedanken hat eine Patientin im Krebsforum geäußert. Danke!

Danke kann ich an dieser Stelle auch nur all den tollen Ärzten, Schwestern und Pflegern, sowie natürlich meiner Familie und Freunden sagen. Es ist so wichtig, liebevolle Unterstützung zu erfahren. Das hat mir unglaublich geholfen. Danke!

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