Sonntag, 21. August 2016

Heute vor einem Jahr... die Krebsdiagnose

Ein Jahr ist schon um. Ein Jahr lang lebe ich jetzt schon mit der Diagnose Krebs. Ich habe gekämpft und ich habe gesiegt. Die Chemotherapie und die Bestrahlung haben Wirkung gezeigt und den Krebs vernichtet. Der emotionale Kampf, der scheint allerdings erst jetzt zu beginnen. Und dennoch bin ich unendlich glücklich, dass ich es geschafft habe und meine Familie und vor allem mein Freund mich jeden Tag aufs Neue aufgefangen haben. Danke.

Als ich nach 4 Tagen im Krankenhaus den Befund mitgeteilt bekommen habe, dass etwas bösartiges in mir wütet, wurde ich vorerst nach Hause entlassen. Die endgültige Diagnose sollte noch einige Tage dauern, da im Labor weitere Untersuchungen gemacht werden müssen. Also fuhr ich am nächsten Tag zu meinen Eltern, um mit ihnen zu reden. Während in bei Ihnen am Wohnzimmertisch saß, klingelte das Telefon. Die Uniklinik. "Guten Tag. Ja also der Befund ist schon da und Sie haben ein Non-Hodgkin-Lymphom." Ratter, ratter... "Ist das Krebs?" Meine Eltern starrten mich mit großen Augen an. Ja, ein Non-Hodgkin-Lymphom ist Krebs. Das habe ich in diesem Moment wohl begriffen. 

Ich kann mich an emotionale Ausbrüche in diesem Moment nicht erinnern. Ich wurde ganz sachlich, glaube ich. Ich wollte für meine Eltern stark sein. Ich musste jetzt alles tun, um wieder gesund zu werden. Diese Woche noch habe ich mich mit meiner Psychologin über diesen Moment unterhalten und sie sagte, dass sehr viele so reagieren. Eine Art Schockzustand. Rückblickend irgendwie total seltsam.

Nach dem kurzen Telefonat bin ich mit dem Befund zu meinem Hausarzt, der mich zunächst einmal über den Krebs an sich aufgeklärt hat und mir gleich versichert hat, dass diese Art eine gute Therapiemöglichkeit hat und keineswegs einem Todesurteil gleich käme. Dies war ein sehr wichtiger Schlüsselmoment, glaube ich. Denn dieses Wissen stärkte mich sofort und ich konnte und wollte hoffen. Ich konnte mich beruhigen. Ich konnte zuversichtlich in die Schlacht ziehen.

Wie der Tag weiter verlaufen ist, das weiß ich gerade wirklich nicht mehr. Ich habe keine Erinnerung. Was ich jedoch genau sagen kann, dass ich heute äußerst emotional bin und schon einige Tränen geflossen sind. Auch davor hat mich meine Psychologin gewarnt. Vielleicht hat sie es mir auch so sehr eingeredet, dass ich mich heute dazu gezwungen sehe, zu weinen ;-)

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