Dienstag, 13. Dezember 2016

Jedes Symptom lässt mich aufhorchen

Dass ich noch lange nicht so weit bin, dass ich sagen kann, ich habe keine Angst vor einem Rückfall, das ist mir klar. Aber, dass die Angst so schnell und so plötzlich über mich kommt, das hatte ich nicht erwartet.

Ganz plötzlich verspürte ich Gliederschmerzen. Gliederschmerzen, wie ich sie bisher nur aus meiner Chemo-Zeit kannte. Sie gingen nicht weg, wurden mehr in meinem Körper und ich fühlte mich schlagartig wirklich schlecht. Krank. 

Ich habe meine Sachen gepackt und das Büro verlassen. Erstmal ins Bett und schlafen, danach geht's bestimmt wieder besser. Stattdessen kam am Abend Fieber hinzu, nachts schlief ich schlecht und wachte nass geschwitzt auf. Die Alarmglocken schrillten bei mir: Nachtschweiß! Eine typische B-Symptomatik bei Krebserkrankungen. Allerdings auch eine gewöhnliche Begleiterscheinung einer Grippe und Fieber. Ich versuchte die Augen wieder zu zu machen, aber schlafen konnte ich nicht mehr. Meine Ängste und Sorgen waren wieder da. Begleitet von Schlappheit und Durchfall verbrachte ich das Wochenende auf dem Sofa. 

Mein Verstand sagte mir, dass ich mir eine Grippe oder einen Magen-Darm-Virus eingefangen habe, um den momentan kaum jemand drum herum kommt. Aber oft spielen die Gedanken eine ganz andere Rolle. Als ich am darauffolgenden Montag zu meinem Hausarzt bin, hatte ich wirklich Angst. Mir war richtig flau. Ich habe ihm auch von meinen Sorgen erzählt und er hat mir lächelnd gesagt, dass ein netter Magen-Darm-Virus deutlich wahrscheinlicher wäre. Ich weiß, ich weiß.

Es ist unglaublich wichtig, dass wir auf unseren Körper hören. Das sollte jeder tun. Aber wir Krebspatienten werden, ob wir es wollen oder nicht, vermutlich automatisch sehr sensibel. Jedes Wehwehchen, egal ob klein oder groß, kann eine große Angst in uns hervorrufen, ganz plötzlich. Die Angst, dass der Krebs wieder ausgebrochen ist und wir erneut gegen ihn kämpfen müssen. Es ist daher sehr gut, dass wir auf uns achten, aber wir dürfen uns auch nicht von der Angst und Sorge dominieren lassen. Das ist, merke ich immer wieder, jedoch leichter gesagt als getan. 

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