Samstag, 8. Oktober 2016

Meine erste Erkältung nach der Chemo

Der Herbst ist da. Die Blätter zeigen sich in herrlich bunten Farben und an Sonnentagen ist es einfach nur herrlich draußen einen Spaziergang zu machen. Aber neben dieser Farbenpracht wird es auch kälter, nasser, ungemütlich. Und wie jedes Jahr um diese Zeit ist jeder Dritte am Schniefen und Schnupfen. Die Erkältungszeit ist wieder da.

Genau vor einem Jahr war ich in meinem dritten Chemo-Zyklus. Auch da war jeder um mich herum erkältet und während der Chemo sollte man es tunlichst vermeiden, sich irgendwo mit einer fiesen Erkältung anzustecken. Denn während der Aplasie-Phase kann es äußerst gefährlich sein, weil das Immunsystem so geschwächt ist, dass sogar eine Erkältung eine große Gefahr mit sich bringt. Glücklicherweise habe ich es während der gesamten Therapie geschafft mich nirgendwo anzustecken, sodass ich meine 6 Zyklen wie geplant durchziehen konnte. Mit Erfolg!

Seit ein paar Tagen läuft aber nun auch meine Nase. Ich fühle mich schlapp. Mein Hals kratzt. Und natürlich lässt auch der Husten wieder grüßen. Ein Husten meinerseits lassen sowohl mich als auch meinen Freund innerlich immer zusammen zucken. Denn schließlich hat alles mit einem Husten begonnen... Jedes Husten, das nicht nur durch ein Kratzen im Hals ausgelöst worden ist, lässt mich innerlich aufhorchen, wo es wohl her kam. Ist es vergleichbar mit dem Husten von vor einem Jahr? Ist vielleicht wieder etwas in mir gewachsen, dass den Husten auslöst? Auch wenn mein Verstand mir sagt, dass es Schwachsinn ist, so ist es trotzdem schwierig diesen Gedanken komplett loszuwerden.

Meine Psychoonkologin rät mir in solchen Situationen immer die Fakten zu betrachten: ich habe eine Schniefnase, mein Hals kratzt, es ist Erkältungszeit. Insofern ist es sehr wahrscheinlich, dass auch mein Husten nur ein einfaches Erkältungssymptom ist. Zudem ist mein letztes Kontroll-CT gerade mal 8 Wochen her. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass in dieser Zeit wieder etwas so großes gewachsen ist, dass es einen Husten auslöst. Es ist also alles in bester Ordnung.

Und während ich mich hier über Kleinigkeiten, über Banalitäten beschwere, gibt es Menschen, die gerade wirklich kämpfen. Daher möchte ich an dieser Stelle ganz liebe und Kraft schenkende Gedanken an die senden, die aus meiner Reha-Gruppe gerade wieder gegen ein Rezidiv kämpfen müssen und vor allem an einen ganz lieben Bekannten, der ums Überleben kämpft. Ich denke an dich.

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